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Nestschuh

Ein schönes Anagramm zu Sehnsucht ist Nestschuh. Bleiben und Aufbruch. Es hat die Sehnsucht mit Sucht darin durchaus zu tun. Sehnsüchtig wartet man. Dass einer sehnsüchtig getan hätte, hat keiner gehört. Vielleicht kommt das Erwartete an oder wird verworfen, wenn nicht, wächst das Sehnen, bis man sich wohl damit fühlt, sich einnistet. Dann ist es Lust, bleibende Verheißung. Ach könnte ich fliegen, träumen die einen, die anderen klettern auf Berge und springen herab. Wanderstiefel oder Nestschuh eben. Der Pantoffel, der einen nach draußen tragen könnte. Könnte.

Vielleicht wird aber nichts und niemand erwartet, und es bleibt ein unbestimmtes Sehnen. Eines, das etwas sucht, darauf zu hoffen. Das unzufriedene Gefühl. Das hat kein Nest und braucht auch keinen Schuh. Es ist überall unbehaust. Und keiner kommt, der einen mitnähme.